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Warum er in Halle so wichtig ist
Niklas Kreuzers "Gelb-Plan": HFC-Profi will bis zur Winterpause durchspielen
Der Hallesche FC geht in eine kritische Saisonphase. Da wird der starke Zugang Niklas Kreuzer als konstante Größe gebraucht. Wie der mit einer drohenden Sperre umgeht.
Von Fabian Wölfling 30.10.2021, 07:15
Beim 0:0 in Osnabrück war Niklas Kreuzer einer der Stärksten beim Halleschen FC. (Foto: imago/osnapix)
Die Schwere dieser Aufgabe ist Niklas Kreuzer natürlich bewusst. Sündenfrei will der Verteidiger des Halleschen FC in den nächsten Wochen auf dem Fußballplatz leben, mit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg am Samstag (14 Uhr im Liveticker) noch ganze sechs Spiele lang ohne Gelbe Karte auskommen.
So hat er das mit Trainer Florian Schnorrenberg abgemacht. „Mein Ziel ist die Winterpause“, sagt Kreuzer. Eine Sperre soll es für den 28-Jährigen erst danach wieder geben. „Das wird eng, aber es ist möglich.“
Beim jüngsten Heimspiel gegen Saarbrücken (2:3) hatte Kreuzer dem HFC gelb-rot-gesperrt gefehlt. Die Strafe ist abgesessen, beim 0:0 in Osnabrück war der Rückkehrer direkt wieder einer der Besten.
Hallescher FC: Bloß nicht in den Tabellenkeller abrutschen
Vier Gelbe Karten schleppt er aber weiter mit sich rum. Die nächste Verwarnung bedeutet erneut einen Tribünenplatz. Auf Grätschen will Kreuzer für seine anspruchsvolle Mission „Farben-Frei“ zwar nicht verzichten. „Aber die unnötigen Karten wegen Reklamierens will ich künftig weglassen“, sagt er.
Für den Halleschen FC wäre ein stets einsatzfähiger Kreuzer ein wichtiger Faktor in einer kritischen Saisonphase. Bisher konnte sich der Drittligist trotz aller Verletzungssorgen im Mittelfeld der 3. Liga halten, mit Kontakt zu den Aufstiegsplätzen.
Bis zur Winterpause, das betont Trainer Schnorrenberg immer wieder, geht es nun darum, dass das auch so bleibt. Um dann in der Rückrunde mit einigen wieder fitten Rückkehrern neu angreifen zu können. So ist die Hoffnung.
Niklas Kreuzer: Gelungener Neustart beim HFC
Dafür müssen aber wieder regelmäßiger Siege her als nur der eine gegen Magdeburg aus den vergangenen acht Partien. In den Schlüsselspielen gegen die Kellerteams Duisburg, Havelse, Viktoria Köln und Würzburg entscheidet sich: Geht der Blick zum Jahreswechsel hoffnungsvoll nach oben oder sorgenvoll nach unten?
Weil die personellen Alternativen derzeit aber immer noch rar sind, braucht Schnorrenberg Profis, die viel spielen und dabei auch noch konstant Leistung bringen können. Solche wie Kreuzer.
Der Zugang von Dynamo Dresden, dort war er nicht mehr recht gewollt, hat „anderthalb schwierige Jahre, in denen ich nicht viel zum Zug gekommen bin“, in Halle hinter sich gelassen. „Ich wollte mit der Unterschrift beim HFC neu angreifen und bekomme Woche für Woche die Chance dazu“, sagt „Kreuz“, der mit Frau und Tochter in Leipzig lebt. Der Profi ist wieder gefragt und er liefert.
Niklas Kreuzer beim Halleschen FC: Offensiv, defensiv und als Typ überzeugend
„Niklas war vom ersten Tag an sehr wichtig“, sagt Schnorrenberg. „Er bringt unglaublich gute Flanken aus dem Halbfeld und sehr gute Standards.“ Ein Tor, per direktem Freistoß gegen Magdeburg, und drei Vorlagen hat Kreuzer in zwölf Spielen aufgelegt. Der gekonnt offensiv vorstoßende Außenverteidiger überzeugt aber auch defensiv.
„Vor der Saison haben wir gedacht, dass er da zulegen kann. Aber das kann ich nicht mehr behaupten, er ist sehr zweikampfstark“, lobt Schnorrenberg. Was Kreuzer für den Trainer zum Komplettpaket macht: „Er hat auch neben dem Platz eine Vorbildfunktion, gibt seine Erfahrungen an die jungen Spieler weiter.“
Der Gepriesene mag selbst gar nicht viel über bisherige Auftritte reden, spricht lieber davon, dass er „sich weiter steigern und Woche für Woche Leistung bringen“ wolle. Mit dem Ziel die „nicht alltägliche Situation“ mit all den Verletzten zu meistern. Denn: „Wenn alle fit sind, ist vieles möglich“, ist Kreuzer überzeugt.
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Irre Szene in der 94. Minute
Eberwein, Boyd, Elfmeter und Last-Minute-Glück: HFC besiegt den MSV Duisburg
Der Hallesche FC hat sein Heimspiel gegen den MSV Duisburg mit 2:1 gewonnen. Beim wichtigen Heimerfolg konnte sich Halle einmal mehr auf sein Sturmduo verlassen.
Von Fabian Wölfling 30.10.2021, 15:57 • Aktualisiert: 30.10.2021, 16:53
Terrence Boyd lässt den Halleschen FC mit seinem Tor zum 2:0 gegen Duisburg jubeln. (Foto: Objektfoto)
Halle (Saale)/MZ - Der Hallesche FC hat in der 3. Liga in die Erfolgssuper zurückgefunden. Nach einem Sieg aus acht Spielen gelang gegen den MSV Duisburg am Samstagnachmittag ein 2:1-Heimerfolg. Vor 5.262 Zuschauern war der Traumsturm der Rot-Weißen spielentscheidend.
Was schon vor dem Spiel Mut machte: Auf der Bank saßen mit Justin Eilers, Fabian Menig oder Janek Sternberg endlich wieder gestandene Alternativen. Bemerkenswert: Rein numerisch waren die Rot-Weißen sogar besser aufgestellt als die Gäste. Beim MSV saßen nur fünf Feldspieler auf der Bank. Namhafte Größen wie Moritz Stoppelkamp oder der ehemalige Hallenser Marvin Ajani fehlten verletzt. Natürlich aber mit dabei: Trainer Hagen Schmidt, von 2005 bis 2014 der starke Mann im HFC-Nachwuchs.
Hallescher FC hat gegen Duisburg die besseren Chancen
Vor dem Anpfiff stand im Leuna-Chemie-Stadion noch ein weiterer Ehemaliger im Fokus. Der Verein schickte mit Hilfe der Fans einen Gruß an Timo Furuholm. Der einstige Torjäger beendet am Sonntag seine Fußballkarriere in der finnischen Heimatstadt Turku.
Halles Marcel Titsch Rivero (r.) im Duell mit Duisburgs Orhan Ademi.
(Foto: Objektfoto)
Wäre Fußball ein Boxkampf, die ersten zehn Minuten wären nach Punkten an den HFC gegangen. Die Gastgeber spielten schwungvoller und vor allem über die rechte Seite strukturierter. Richtige Chancen auf einen Wirkungstreffer hatten aber beide Teams erstmal nicht.
Nach 19. Minuten brachte ein Standard dann jedoch den ersten Hochkaräter: Duisburg bekam den Ball nicht geklärt, sodass Jonas Nietfeld links vom Tor frei zum Abschuss kam. MSV-Keeper Leo Weinkauf war aber mit einer Fußparade stark zur Stelle. Zwei Minuten später bereits die nächste große Gelegenheit für den HFC: Nach Flanke von Jan Shcherbakovski bekam Terrence Boyd den Ball im leichten Rückwärtslaufen per Kopf nicht in den Winkel gedrückt.
HFC hat bei Kastenhofers Foul an Ademi Glück
Die Führung wäre bis dahin verdient gewesen, von Duisburg kam mit dem Ball wenig Ansehnliches. In der 29. Minute hatte der HFC dann aber großes Glück: Im Strafraum ging MSV-Sturmspitze Orhan Ademi zu Boden. Was wie eine theatralische Schwalbe aussah, erwies sich in der Wiederholung als knifflige Angelegenheit. Niklas Kastenhofer hatte dem Angreifer von hinten in die Hacke getreten. Das hätte wohl Elfmeter geben müssen. Schon gegen Osnabrück hatte „Kasten“ eigentlich elfmeterreif gefoult, auch da blieb der Pfiff aus.
Aber Glück gehört zum Fußball manchmal einfach dazu. Und deutlich mehr Entschlossenheit, als sie Louis Samson in der 34. Minute zeigte. Der Sechser marschierte da nach Ballgewinn auf das gegnerische Tor zu, hatte alle Optionen abzuspielen oder zu schießen, da der HFC in Überzahl war. Samson entschied sich aber völlig frei vor dem Tor nicht für den Abschluss, sondern für einen missratenen Pass. Eine riesige Chance, die ein Tor hätte bringen müssen, endete mit einem Abstoß für den Gegner. Was für eine Verschwendung!
Samson haderte noch beim Gang in die Kabine, beim 0:0 blieb es zur Pause, mit der Gelegenheit. Der 26-Jährige wusste nur zu gut, dass das 1:0 in dieser Situation Pflicht war.
Eberwein und Boyd treffen für den HFC
Nach einigem Nach-Pausen-Leerlauf war der neuste „Fußballgott“ des Halleschen FC aus dem Nichts in der 58. Minute zur Stelle: Niklas Landgraf marschierte auf der linken Seite durch und gab flach in die Mitte. Da war Michael Eberwein, dem die Fans den Ehrentitel verpasst haben, schneller als sein Bewacher und kam auch vor Keeper Weinkauf an den Ball – Tor. Das 1:0 war bereits das neunte Saisontor des Oberbayern. Damit ist Eberwein der treffsicherste Spieler der 3. Liga!
Michael Eberwein bedankt sich nach seinem Tor zum 1:0 gegen Duisburg bei Vorbereiter Niklas Landgraf.
(Foto: imago/Eibner)
MSV-Trainer Schmidt reagiert auf den Rückstand mit einem offensiven Wechsel: Routinier Aziz Bouhaddouz kam, damit spielte Duisburg nun mit zwei Mittelstürmern. Beim HFC nahm Florian Schnorrenberg seinerseits den bis auf die Einleitung des Tores schwachen Guttau vom Feld, brachte Kebba Badjie.
Der führte sich in der 66. Minute mit einer feinen Hackenvorlage auf Samson gut ein, der Sechser schlenzte diesmal entschlossen, aber auch rechts am Tor vorbei.
Die Latte rettet Halles Heimsieg in der Nachspielzeit
Der nächste Abschluss saß dann aber und wie er saß! Ein überragendes Tor von Terrence Boyd brachte den HFC in der 73. Minute mit 2:0 in Führung: Der „Zyklop“ bekam den Ball am linken Flügel, zog dynamisch in die Mitte und schoss aus 18 Metern platziert in die Ecke. Eine sensationelle Einzelleistung, ein Tor, wie es nur ein Unterschiedsspieler machen kann. Für Boyd war es das fünfte Saisontor. Auf Halles Traumsturm war mal wieder Verlass!
Das Spiel schien eigentlich durch, Duisburg fand keine Antwort. In der 83. Minute brachte eine ein Strafstoß den Gästen aber wieder neue Hoffnung. Ademi ging im Strafraum nach Ziehen von Nietfeld zu Boden. Das erschien viel weniger ein Elfmeter zu sein, als die Szene in der ersten Halbzeit, diesmal pfiff Martin Speckner aber. Ademi verwandelte dann sicher zum Anschlusstor.
Es musste also doch noch einmal gezittert werden. Duisburg warf natürlich alles nach vorn, der HFC verteidigte. Eine richtig dumme Aktion dann in dieser Schlussphasenhektik von Samson: Wegen Ballwegschlagens sah er die Gelbe Karte. Es war die fünfte der Saison, der Mittelfeldmann fehlt damit nächste Woche beim TSV Havelse.
Und Sekunden vor dem Abpfiff wurde es dann komplett irrwitzig: Torwart Tim Schreiber kam aus seinem Tor, klärte aber ungenügend. Bouhaddouz packte den Heber in Richtung leeres Tor auf, der Ball klatschte einmal auf und flog … an die Latte. Da war der Fußballgott ein Hallenser! Direkt danach war Schluss der Sieg perfekt. Ein unfassbares Ende der Partie!
Statistik: Hallescher FC - MSV Duisburg 2:1 (0:0)
Halle: Schreiber - Kreuzer, Nietfeld, Kastenhofer, Landgraf (81. Sternberg) - Samson, Titsch-Rivero (90. Fynn Otto) - Shcherbakovski (81. Eilers), Eberwein, Guttau (62. Badjie) - Boyd (90. Löder). - Trainer: Schnorrenberg
Duisburg: Weinkauf - Feltscher, Gembalies (46. Velkov), Steurer, Bretschneider - Frey, Stierlin - Hettwer (51. Bouhaddouz), Pusch, Ghindovean (73. Kwadwo) - Ademi. - Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Martin Speckner (Schloßbach)
Tore: 1:0 Eberwein (58.), 2:0 Boyd (73.), 2:1 Ademi (83., Foulelfmeter)
Zuschauer: 5262
Gelbe Karten: Landgraf, Nietfeld, Samson, Titsch-Rivero - Frey, Bretschneider, Pusch