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1:1 BEIM SC FREIBURG II
Abwehrschlacht im Breisgau: HFC rettet einen Punkt in Unterzahl
Von Fabian Wölfling
02.10.2021, 15:59 • Aktualisiert: 02.10.2021, 16:37
Tim Schreiber rettet hier nach einem Freistoß für den Halleschen FC. (Foto: imago images/Beautiful Sports)
Freiburg/Halle (Saale)/MZ - Der Hallesche FC hat in der 3. Fußballliga am Samstag einen Punkt erkämpft. Bei der Reserve des SC Freiburg brachte ein starker Start und anschließend eine aufopferungsvolle Verteidigungsleistung mit einem starken Schlussmann Tim Schreiber ein 1:1-Unentschieden.
Per Zug ging es für den HFC diesmal zum Auswärtsspiel in das über 600 Kilometer entfernte Freiburg. Sollte Zeit sparen und somit die Beine nicht ganz so schwer machen. Das Energiemanagement ist ja ohnehin gerade ein großes Thema. Wegen der vielen Verletzten reiste der HFC mit nur 17 Spielern in den Breisgau. Die Bank war somit sehr dünn besetzt, die Startelf aber fast unverändert im Vergleich zum begeisternden 3:2-Derbysieg gegen Magdeburg. Nur Julian Guttau ersetzte Julian Derstroff, der mit Wadenproblemen passen musste.
HFC-Fans geben im Dreisamstadion klar den Ton an
Die Herausforderung lag für die Rot-Weißen am Samstag nicht nur im Gegner, der wie alle Bundesliga-Reserveteams viele junge begabte Kicker aufbot, sondern auch in der ganz anderen emotionalen Umrahmung der Partie. Gegen Magdeburg schrien noch über 10.000 Fans das Team zum Sieg, im altehrwürdigen Dreisamstadion waren die Ränge dagegen mit 1.275 Zuschauern nun nur dünn besetzt. Den Ton gaben aber die rund 200 mitgereisten HFC-Fans an.
Der Auftakt geriet ganz im Sinne der dauersingenden Gäste-Anhänger, immer wieder spielte sich der dominante HFC über die linke Seite durch, der stets offensiv denkende Außenverteidiger Janek Sternberg schlug allein in den ersten fünf Minuten drei Flanken in den Strafraum. Wirkliche Torgefahr erzeugten die aber nicht. Auch bei den ersten Schussversuchen von Jan Shcherbakovksi und Terrence Boyd fehlte noch Schmackes.
Bei der ersten Ecke passte in der 14. Minute dann aber alles. Marcel Tisch Rivero brachte den Standard perfekt in die Mitte und Michael Eberwein köpfte ebenso zielgenau in die rechte untere Ecke ein. Für den in dieser Spielzeit bärenstark aufspielenden Zehner des HFC war es bereits das siebte Saisontor im 10. Saisonspiel. In der Vorsaison hatte er für die gleiche Ausbeute noch 36 Einsätze gebraucht.
Shcherbakovskis Fehlpass leitet Freiburgs erste Großchance ein
Fast hätte Shcherbakovski mit einem äußerst schlampigen Pass in der Vorwärtsbewegung die ganze Mühe samt Führung aber nur vier Minuten später zunichte gemacht. Freiburg schaltete schnell um, Noah Weißhaupt schlenzte den Ball aber am Tor vorbei. Das fiel in die Kategorie: Glück der bis dahin sehr Tüchtigen.
Der stürmische Auftakt mit sehr offensivem Pressing hatte aber offensichtlich Kraft gekostet. Freiburg spielte sich nach 25 Minuten gegen tiefer stehende Hallenser besser in die Partie, hatte mehr Ballbesitz und auch Offensivaktionen. So musste Tim Schreiber in der 29. Minute nach einem Schuss von André Barbosa mit einem starken Reflex das 1:1 verhindern. Zuvor hatte eine Verlagerung die HFC-Defensive ausgehebelt. In der 35. Minute flog der HFC-Schlussmann dann in die linke Ecke, entschärfte so einen hübschen Freistoß von Weißhaupt.
Überhaupt war Weißhaupt der auffälligste Spieler der Heimelf. In der 40. Minute sprintete er auf der linken Seite auf und davon, Niklas Kreuzer musste ihn per Foul stoppen. Die Folge war die 5. Gelbe Karte für den Rechtsverteidiger. Damit fehlt gegen Saarbrücken in zwei Wochen ein weiterer wichtiger Spieler.
Tim Schreiber bringt den SC Freiburg II lange zur Verzweiflung
Die HFC-Führung zur Pause hielt trotz des Drucks der Freiburger aber. Weshalb der Sportclub reagierte und mit Vincent Vermeij einen erfahrenen Stoßstürmer zur zweiten Halbzeit ins Spiel brachte. Was schnell Wirkung zeigte: In der 49. Minute schraubte sich der Niederländer hoch, aber Schreiber entschärfte auch den Kopfball des Angreifers.
Der Leihkeeper von RB, der ja gegen Magdeburg noch gepatzt hatte, sammelte also fleißig Punkte im Konkurrenzkampf mit dem nachverpflichteten Daniel Mesenhöler. Wenn sich ein Torwart aber auszeichnen muss, ist das für eine Mannschaft insgesamt kein gutes Zeichen. Der so dezimierte HFC blieb auch nach dem Seitenwechsel schwer unter Druck, den schwungvollen Beginn des ersten Abschnitts konnte die Schnorrenberg-Elf nicht wiederholen. Stattdessen stand der HFC jetzt meist mit neun Spielern vor dem eigenen Tor, nur Boyd lauerte vorn noch auf Konter.
Nach etwas mehr als einer Stunde versuchte Schnorrenberg diese Umklammerung mit zwei Wechseln zu lösen. Louis Samson gab nach Adduktorenproblemen sein Comeback, kam für Titsch Rivero ins Spiel, dazu ersetzte Kebba Badjie den bemühten Guttau. Das half tatsächlich erstmal, den Schwung der Freiburger auszubremsen.
Hallescher FC geht am Ende die Kraft aus
Aber nur für zehn Minuten. In der 74. Minute wäre fast der Ausgleich gefallen. Niklas Kastenhofer verhinderte mit der Fußspitze ein sicheres Tor von Sandrino Braun-Schumacher. Der Ball flog so nach einem Eckball über das Tor. Die nächste Ecke brachte in der 82. Minute aber doch das verdiente 1:1 für den daueranrennenden SC. Verteidiger Kiliann Sildillia köpfte in die linke untere Ecke ein, Boyd hatte den Ball zuvor verpasst.
Der wacker verteidigende, aber offensiv in der 2. Hälfte komplett harmlose HFC musste nun sogar aufpassen, nicht ganz ohne Punkte die Zug-Heimreise antreten zu müssen. Zumal in der 90. Minute Kreuzer auch noch vom Platz flog, weil er heftig in einen Zweikampf einstieg und die Gelb-Rote-Karte sah.
Aber die völlige platten verbliebenen neun Feldspieler schafften es in der Nachspielzeit irgendwie das Tor zu verteidigen und retteten so das Remis ins Ziel. Jetzt geht es im Landespokal mit einem Spiel bei Oberligist Sandersdorf weiter, danach folgt in der 3. Liga ein Heimspiel gegen Saarbrücken.
Statistik: SC Freiburg II - Hallescher FC 1:1 (0:1)
Freiburg: Atubolu - Rosenfelder, Braun-Schumacher, Sildillia - Engelhardt - Barbosa da Silva (74. Leopold), Robert Wagner, Tauriainen, Weißhaupt - Kehrer (65. Ontuzans), Burkart (46. Vermeij). - Trainer: Stamm
Halle: Schreiber - Kreuzer, Kastenhofer, Nietfeld, Sternberg - Titsch-Rivero (65. Samson), Landgraf - Shcherbakovski (85. Löder), Eberwein, Guttau (65. Badjie) - Boyd (90.+2 Halangk). - Trainer: Schnorrenberg
Schiedsrichter: Christian Ballweg (Zwingenberg)
Tore: 0:1 Eberwein (14.), 1:1 Sildillia (83.)
Zuschauer: 1277
Gelb-Rote Karte: Kreuzer wegen wiederholten Foulspiels (90.+1)
Gelbe Karten: Sildillia - Nietfeld, Titsch-Rivero