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UNTERSCHRIFT HÄNGT AN DREI FAKTOREN
Für immer HFC-Zyklop? Klub legt Terrence Boyd „Rentenvertrag“ vor
Terrence Boyd schätzt 1860-Stürmer Sascha Mölders für dessen gerade Art. In welchem Punkt er dem Münchner Kollegen noch nacheifern könnte.
Von Christopher Kitsche
11.09.2021, 10:02
Stürmer Terrence Boyd genießt beim HFC einen hohe Wertschätzung und fühlt sich im Klub extrem wohl. (Foto: imago images/Eibner)
Halle (Saale)/MZ - Natürlich ist er mal mit dem Trikot des Stürmer-Kollegen in den Bus zu einer Auswärtsfahrt des Halleschen FC eingestiegen. Aber nein, direkt ein Fan von Sascha Mölders sei er deshalb nicht, betont Terrence Boyd am Freitag vom Pressepodium im Leuna-Chemie-Stadion.
Soviel Distanz muss vor einem brisanten Drittliga-Duell (Sonntag, 13 Uhr im Liveticker) schon sein. Allerdings: „Wir verstehen uns gut. Das ist kollegialer Respekt“, sagt der 30-jährige Torjäger über den 36-jährigen Löwen.
Der Respekt kommt nicht von ungefähr. 1860-Stürmer Sascha Mölders war in der vergangenen Saison mit 22 Treffern Torschützenkönig der Liga und verwies Halles Boyd (18 Treffer) auf Rang zwei. Und weil Mölders nicht zu den Corona-Quarantäneteam der Münchener gehört, werden die Ikonen der Liga am Sonntag ihren Zweikampf „Wer ist der abgezockteste Knipser“ fortsetzen.
3. Liga: Nicht Terrence Boyd, sondern Michael Eberwein führt die Torschützenliste an
Aber noch haben sie in dieser Saison Nachholbedarf. HFC-Profi Michael Eberwein führt die aktuelle Torschützenliste an. Boyd und Mölders haben bislang nur jeweils zwei Mal getroffen. „Wir stehen ja noch ganz am Anfang der Saison“, sagt Boyd entspannt und lobt zugleich den Kollegen Eberwein. „Es ist mir egal, ob er mehr Tore hat als ich. Ebi zeigt gerade seinen hohen Stellenwert und zahlt es den Kritikern aus der letzten Saison zurück“, so Boyd.
Doch Mölders ist eben auch ein besonderer Typ in Boyds Augen. Regelmäßig huldigt der „Zyklop“ die „Wampe von Giesing“, Sascha Mölders. „Er ist jetzt 36 Jahre alt und trifft noch immer so weiter. Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Alter körperlich noch so gut drauf bin“, sagt er.
Ein paar Jahre auf Drittliga-Topniveau bleiben dem 30-Jährigen aber bestimmt noch. Die soll er beim Halleschen FC verbringen, wenn es nach den Verantwortlichen um Präsident Jens Rauschenbach und Sportdirektor Ralf Minge geht.
Hallescher FC arbeitet an Vertragsverlängerung von Terrence Boyd
„Der sportliche Wert von T für die Mannschaft ist unstrittig. Sein Wert für den Verein geht sogar noch über das Sportliche hinaus. Er steht exemplarisch für die Mannschaft. Wir reden mit ihm, müssen aber erst einmal durschnaufen“, sagte Minge in der MZ nach Transferschluss.
Für das Luftholen war nun genug Zeit. Durchaus möglich, dass das Duo Rauschenbach/Minge bald einen „Knaller“ präsentiert: einen Rentenvertrag für Torjäger Terrence Boyd. Das Angebot wird so oder so bald kommen, es fehlt nur das „Ja“ der Vereinsikone.
„Die Bereitschaft zu Gesprächen über eine Vertragsverlängerung ist von meiner Seite auf jeden Fall da“, stellt Boyd klar. „Es sind ja immer drei Faktoren entscheidend: der sportliche, der familiäre und der finanzielle Faktor“, zählt der Torjäger auf und beginnt danach gleich mit dem Check.
Bleibt Terrence Boyd beim HFC? Unterschrift hängt an drei Faktoren
„Die Stimmung in der Mannschaft ist gerade super. Die Arbeit, die gerade geleistet wird, phänomenal. Der Teamspirit ist einzigartig, jeder ist für einander da“, sagt er voll des Lobes für die aktuelle Situation. Zudem spüre er eine „immense Wertschätzung“ vom Verein. Seine Familie fühle sich in Leipzig sehr wohl. Der Umzug nach Heidelberg, wo er seine private Zukunft sieht, sei mittelfristig immer wieder ein Thema, aber das könne sich „auch nach hinten verschieben“.
Heißt: Wird man sich finanziell einig, ist eine Unterschrift unter einen Vertrag über mehrere Jahre nicht mehr weit. „Ich möchte langfristig etwas aufbauen“, betont Boyd. Über Zahlen sei aber bislang noch nicht gesprochen worden. „Mir wird es auch nicht darum gehen, um jeden Euro zu feilschen“, lässt Boyd durchblicken. Die Fußballerrente bei „seinem“ HFC ist also alles andere als ausgeschlossen. So wie es Mölders bei 1860, wo er seit 2016 kickt, vormacht und auch deshalb Kultstatus an der Isar genießt.
Möglich ist auch, dass Mölders auch nach dieser Saison noch weitermacht. Das Duell „Wampe von Giesing“ gegen „Zyklop“ könnte zur Freude der Fans weitergehen.