Presseschau
Verfasst: Fr 8. Jan 2021, 23:48
Nicht die spätere Frau des Mörders, sondern die Freundin des Mörders zur Tatzeit war die Autorin, deshalb ja die Ermittlungen gegen diese Frau.kommentator hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 12:34Sehr interessant. Da ich damals in Halle-Neustadt wohnte, habe ich das alles quasi hautnah miterlebt, da ein Mord in DDR Zeiten äußerst selten publik gemacht wurde. Die Gerüchteküche brodelte als die Schriftproben des Kreuzworträtsels eingeholt wurden. Dass die Frau des Mörders das Buch geschrieben hat, war mir gar nicht mehr erinnerlich.
Auch ich kann mich noch sehr genau an damals erinnern. Überall sollten die Kreuzworträtsel ausgefüllt werden, aber bei uns in der Schulklasse kam es aus irgendwelchen Gründen nicht mehr an. Der Mörder muss eine Klasse über mir in meine Schule gegangen sein. Die Mutter einer damaligen Klassenkameradin von mir arbeitete in jener Klasse als Erzieherin und sagte im Rahmen einer Reportage auch mal vor einer Fernsehkamera etwas darüber aus. Dem Mörder muss ich regelmäßig im Treppenhaus meiner Schule begegnet sein. Ich habe aber nie herausbekommen, wer es war. Vielleicht ist es auch besser so.stiles hat geschrieben: ↑Fr 15. Jan 2021, 12:19Gehört zwar nicht zum Fussball, aber da es "Rund um Halle" hier im Forum nicht gibt und gerade von den "Alten" hier doch interessieren dürfte, schreib ich es hier mal rein:
Der "Kreuzworträtselmord“: Vor genau 40 Jahren (14.01.1981) fand ein Schkeuditzer einen toten 7-Jährigen in einem Koffer auf dem Streckenabschnitt zwischen Halle und Leipzig. Die "LVZ" traf jetzt den Gleisstreckenläufer von damals, der den Koffer mit den toten Jungen fand und es wurde ausführlich über die Ermittlungen berichtet. - Es ist schon im Rückblick für mich erschreckend, dass der Junge vor dem Kino damals am "Treff" in Halle-Neustadt angesprochen und weggelockt wurde. Ich bin dort als Kind (nur wenige Jahre zuvor) auch gerne Sonntagsnachmittag ins Kino gegangen. Später dann natürlich auch zu den Abendkinos oder Konzertveranstaltungen im großen Saal. Auch die Schulspeisung fand dort im Saal statt, also für mich immer vor meinen Augen. Inzwischen ist der "Treff" ja abgerissen worden, wie ich las. Die Täterermittlung über die Schrift im ausgefüllten Kreuzworträtsel ist ja auch aus Kriminalfilm 110 und Büchern bekannt. Interessant jetzt wie der Schriftgelehrte für die Kripo von damals sagte, mit den heutigen Schreibgewohnheiten (kaum noch aktiv) wäre der Fall wahrscheinlich nie aufgeklärt worden. Auch der Verdienst des Leitenden der Ermittlungen (auch wenn er von der Stasi war) wurde gewürdigt, Er setzte gegen Widerstand die Fortführung der Schriftproben, die nach einigen Monaten erfolglos eingestellt werden sollten, gegen eigene Vorgesetzte durch. - Auch einige für mich neue Details wurden enthüllt, die teilweise sehr der Ironie der Geschichte unterliegen und seltsame Zufälle hervorbrachten. Der Täter, zunächst lebenslang verurteilt (damals war lebenslänglich auch lebenslänglich nicht wie heute die Wischiwaschi-Urteile für die Verblendung der Öffentlichkeit), bekommt nach der Wende einen neuen Prozess und wird nach Jugendstrafrecht (weil erst 18 zur Tatzeit) neu verurteilt. Er wird 1999 aus den Gefängnis entlassen, zieht nach Magdeburg, gründet eine eigene Familie und stirbt dort 2013, genau einen Tag nach dem 32jährigen Jahrestag (wenn man es so nennen kann, viel mir kein passenderes Wort ein). Der Vater des ermordeten Jungen stirbt auf den Tag genau 13 Jahre nach dem Verbrechen. Er war mit seiner Frau weggezogen und seine Ehe war schon vorher gescheitert. Der o.g. Gleisstreckenläufer der DR wohnt in einem Haus nur wenige 100m vom Fundort des Koffers entfernt. Die ehemalige Freundin des Mörders hat noch Kapital aus der ganzen Sache geschlagen und veröffentlichte 2013 den Roman "Der Kreuzworträtselmord. Die wahre Geschichte". Staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Sie wegen möglicher Mittäterschaft oder Beihilfe werden ein Jahr später wegen mangels Beweisen eingestellt. - Also diese gesamte Neuberichterstattung hat mich aktuell sehr aufgewühlt und beschäftigt. Für Andere ist es zumindest ein interessanter Einblick in die DDR-Kriminalgeschichte.