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Florian Schnorrenberg (l.) und Assistent Daniel Ziebig haben einen Plan für das Duisburg-Spiel.
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Holger John
Zuckerbrot statt Peitsche HFC-Trainer stellt sich vor Duisburg-Spiel vor sein Team
Von Christopher Kitsche 16.03.21 08:00
HFC-Coach Florian Schnorrenberg sieht die beiden jüngsten Niederlagen zwar kritisch, aber vor dem Duisburg-Spiel nimmt er die Mannschaft aus der Schusslinie.
Halle (Saale) -
Beim Halleschen FC werden vor dem Nachholspiel in der dritten Fußball-Liga gegen den MSV Duisburg (19 Uhr) einige Hebel in Bewegung gesetzt, damit aus dem Negativtrend keine handfeste Krise wird. Die Mannschaft von Trainer Florian Schnorrenberg trainierte am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit - voller Fokus auf das richtungsweisende Spiel gegen einen Gegner, der unter dem neuen Trainer Pavel Dotchev zuletzt wieder in die Erfolgsspur zurückfand.
„Der Trend ist gefährlich. Es brennt noch nicht. Eine neuerliche Durststrecke dürfen wir uns aber nicht erlauben“, sagte Schnorrenberg mit Blick auf die Tabellenkonstellation. Der Trainer stand vor dem finalen Geheimtraining in einem Stadion-Vorraum und gab sich kämpferisch. Und er wollte noch etwas loswerden: „Die letzten beiden Spiele haben uns nicht gefallen, dass es Anlass zur Kritik gibt, ist klar und legitim.“ Was Schnorrenberg nun jedoch wünscht: „Es ist auch wichtig, die Jungs wieder aufzurichten.“ Sie hätten selbst an den Pleiten schwer zu tragen.
Zuckerbrot statt Peitsche wünschte er sich und appellierte, das „Nur zusammen“-Motto des Vereins ernst zu nehmen. Den Unmut nur an den Spielern auszulassen, sei jedenfalls nicht der richtige Weg. „Das macht etwas mit ihnen. Da nehme ich die Kritik lieber selbst auf mich, das habe ich schon oft genug betont“, sagte Schnorrenberg energisch und stellte sich plakativ vor sein Team.
Wie das gegen den MSV Duisburg aussehen werde, das ließ er weitgehend offen. Auch ob der beim 0:4 gegen 1860 München außen vorgelassene Sören Reddemann wieder in die Startelf rutscht. Dessen Vertreter im Spiel gegen die Löwen, Anthony Syhre, stellt er ein positives Zeugnis aus: „Ich habe ihn - gerade weil er nach langer Zeit zurückgekehrt ist - gut gesehen. Er hatte ordentliche Zweikampfwerte, hat 13 von 14 Duellen für sich entschieden. Im Passspiel hat er ganz wenig Fehler gemacht. In Erinnerung bleibt aber bei manchem nur die unglückliche Aktion vor dem 0:2.“ Die Innenverteidigung könnte also auch gegen den MSV wieder aus Syhre und Stipe Vucur bestehen.
Beim Abschlusstraining und bei Gesprächen wollte er auch die mentale Verfassung beobachten. „Wir schauen darauf, wer sich gut fühlt. Weil wir in einer Englischen Woche sind, spielt auch Rotation eine Rolle. Trotzdem schauen wir, wo der Gegner seine größten Qualitäten hat.“ Die kommt beim MSV laut Schnorrenberg über die Offensive. „Es wird vor allem darauf ankommen, dass wir kompakt gegen den Ball verteidigen.“
Oberstes Gebot: Nur nicht wieder früh in Rückstand geraten. In der „Knackviertelstunde“ (Schnorrenberg) ist sein Team allzu oft in Rückstand geraten: zehn Mal, schlechtester Wert der Liga. Und eigene Tore sollen wieder her. Das Mittel: Mit schnellem Umschaltspiel will der HFC endlich selbst wieder zu einer Führung kommen.
Hoffnung macht Schnorrenberg auch das Hinspiel, das torlos endete. „Wir haben in dem Spiel gute Torchancen ausgelassen“, erinnerte er sich an die Hochkaräter, die allein Torjäger Terrence Boyd seinerzeit liegen gelassen hatte. Schnorrenberg schob mit Blick auf die verbleibenden Spieltage hinterher: „Elf Spiele sind eine Chance und nicht der Untergang.“ Unruhe hätte auch in der schwierigen Phase der vergangenen Saison nicht geholfen. Deshalb fasst er seine Mannschaft gerade sachlich an.
Übrigens: Nach der Niederlage gegen die Löwen in der Hinrunde blieben die Rot-Weißen sechs Spiele ungeschlagen. Die Wiederholung einer Serie käme gelegen. (mz)