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SCHRECKSEKUNDEN FÜR „KEBBINHO“
HFC-Zugang Kebba Badjie legt los - was sich der Klub vom neuen Mann erhofft
Von Fabian Wölfling
05.08.2021, 20:02 • Aktualisiert: 05.08.2021, 20:33
Neu im Trikot des HFC: Kebba Badjie (Foto: F. Wölfling)
Halle (Saale)/MZ - Die ersten Schrecksekunden als Spieler des Halleschen FC blieb zum Glück nur das: Schrecksekunden. Kebba Badjie, dessen Transfer der Fußball-Drittligist zuvor finalisiert hatte, absolvierte am Donnerstagvormittag seine erste Trainingseinheit in Rot-Weiß. Bei einem Spiel auf halbem Platz bekam der Flügelspieler dann direkt einen Schlag auf das Knie ab, blieb erstmal liegen. Nach bangen Sekunden konnte der 21-Jährige aber ohne Probleme weitermachen.
Einen Spitznamen, der sich durchsetzen könnte, hatte Badjie schon vor den Schrecksekunden erhalten. Co-Trainer Daniel Ziebig taufte ihn „Kebbinho“, eine Anspielung auf den brasilianischen Ballkünstler Ronaldinho.
Kebba Badije bringt Tempo und Dribbelstärke mit
Ein Spieler, der die kreativen Momente auf dem Platz liebt, das erhoffen sich die HFC-Verantwortlichen ja tatsächlich von Badjie, der bis Sommer 2022 von Werder Bremen ausgeliehen ist. Der gebürtige Gambier soll den Weggang von Braydon Manu kompensieren, für Geschwindigkeit und gewonnene Dribblings auf dem rechten Flügel sorgen und so ein Schuss Unberechenbarkeit in das HFC-Spiel bringen. „Mit seinem ausgeprägten Tempo und den Stärken im Eins gegen Eins bringt er ein zusätzliches Element in unser Angriffsspiel ein“, meinte Sportchef Ralf Minge.
Eine Einschätzung, die Badjie mitträgt. Aber mit einer wichtigen Einschränkung: „Wenn die Chance da ist, dann gehe ich gern ins Dribbling“, bekräftigte er nach der ersten Trainingseinheit in Halle. „Aber ich sehe mich vor allem als Teamspieler, will der Mannschaft helfen.“
Der Hallesche FC peilt noch einen Defensiv-Transfer an
Badjie, der mit 14 Jahren als Geflüchteter nach Deutschland kam, präsentiert sich im ersten Gespräch als höflicher, zurückhaltender Mensch. Was aber nicht bedeutet, dass er ohne Ambitionen nach Halle gewechselt ist. Nach 16 Toren in 32 Regionalligaspielen für Bremen II, was Anfang 2021 mit einem ersten Profivertrag belohnt worden ist, will der Leihoffensive beim HFC den viel bemühten nächsten Schritt machen. „Ich will mich jetzt eine Liga höher beweisen“, sagte er.
Mit den Leihtransfers von Badjie und Abwehrspieler Fynn Otto, der am Mittwoch von Eintracht Frankfurt kam, ist die Kaderplanung des HFC fast abgeschlossen. Gesucht wird jetzt noch ein erfahrener und flexibel einsetzbarer Defensivspieler.
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EINTRACHT-TALENT MUSS GLEICH HELFEN
So plant der HFC mit Fynn Otto, dem neuen Mann für Halles Verteidigung
In Fynn Otto hat der Verein die lang angekündigte Verstärkung für die Innenverteidigung präsentiert. Warum sich der 19-Jährige für Halle entschieden hat.
Von Christopher Kitsche
05.08.2021, 07:00
Fynn Otto ist frisch eingekleidet im HFC-Outfit. (Foto: Christopher Kitsche
Halle (Saale)/MZ - Ein paar wenige Minuten Verzögerung gab es dann doch: Die Mannschaft des Halleschen FC hatte gerade mit dem Warmlaufen begonnen, da trabte über den Parkplatz des Leuna-Chemie-Stadions ein weiterer Trainingsteilnehmer heran. Es war Zugang Fynn Otto, dessen einjährige Leihe von Bundesligist Eintracht Frankfurt der Drittligist am Vormittag gerade perfekt gemacht hatte.
Immerhin so schnell, dass der neue Mann für die Innenverteidigung bei der Einheit am Mittag direkt mittrainieren konnte. Nur das Einkleiden in das rote Trainingsdress hatte nach der Vertragsunterzeichnung mit Präsident Jens Rauschenbach dann noch einen Moment gedauert.
Der 19-Jährige reihte sich also verspätet in die Laufgruppe ein und kam dann während der Runden um den Trainingsplatz ins Gespräch mit Torwart Tim Schreiber. Kein Zufall: Der neue HFC-Stammkeeper und Otto kennen sich von der deutschen Juniorennationalmannschaft.
HFC: Leihgabe Fynn Otto für die Innenverteidigung
Schreiber hat sogar einen gewissen Anteil daran, dass sich der großgewachsene 1,92-Meter-Mann für den HFC entschieden hat. „Wir haben gemeinsame Lehrgänge absolviert, deshalb habe ich ihn erstmal kontaktiert, als das mit Halle konkreter wurde“, erzählt Otto nach seiner Premiereneinheit, in der er gleich mal über zwei Stunden gehen musste.
Schreibers Rat an den Neugierigen: Mit Halle machst du nichts falsch. „Er hat nur Gutes erzählt, auch positiv über die Stimmung in der Mannschaft gesprochen.“ Bei Otto soll das klappen, was auch bei seinem Kollegen Schreiber schon funktioniert hat: „Spielpraxis auf hohem Niveau bei einem ambitionierten Drittligisten“ sammeln. So sagte es Eintracht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche, der von Seiten des Bundesligisten den Deal vermeldet hatte. „Für Fynns Entwicklung ist das der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.“ Der sagt selbst: „Die dritte Liga ist ein gutes Pflaster für junge Spieler.“
Die personelle Notlage des Halleschen FC passt zu Ottos Ambitionen. Kaum da, ist er ohne große Eingewöhnungszeit in der HFC-Abwehr gesetzt. Schon am Samstag im Landespokal beim SV Alemania Riestedt wird er sein Debüt geben. Daran ließ HFC-Trainer Florian Schnorrenberg keinen Zweifel. Doch Zweifel gibt es in eine andere Richtung. Schnorrenberg kennt sie. „Natürlich gibt es jetzt die Stimmen: ,Kann ein 19-Jähriger die Lücken ausfüllen?’“, die durch den Ausfall des erfahrenen Sören Reddemann (Wadenbeinbruch) entstanden ist. Das Talent soll und muss helfen. Sofort. Ein großer Druck.
HFC-Coach Schnorrenberg: „Wir hatten ihn lange Zeit im Blick“
Der Trainer allerdings traut Otto zu, diesem stand halten zu können. „Wenn es nicht so wäre, dann hätten wir ihn auch nicht geholt“, betonte er. Der Trainer verweist auch auf zwei weitere junge Sommer-Zugänge, die bisher einen positiven Eindruck hinterließen: „Bei Tom Zimmerschied haben sich auch einige gefragt, ob er das Zeug für die dritte Liga hat, bei Aaron Herzog war die fehlende Spielpraxis bei Hansa Rostock im letzten Jahr ein Thema.“ Nach ersten überzeugenden Auftritten der Mittelfeldspieler redet darüber aber kaum noch jemand.
So soll es auch bei Otto laufen. „Ich bin sehr froh, dass die Verpflichtung von Fynn geklappt hat. Wir hatten ihn lange Zeit im Blick“, sagt Schnorrenberg, dem die Erleichterung über die nun entspanntere Personallage in der Abwehr anzumerken war. Vor allem die Beidfüßigkeit von Otto sein ein wichtiger Faktor bei der Verpflichtung gewesen. Ausschließen will Schnorrenberg den Transfer eines weiteren Verteidigers nun zwar trotzdem nicht, er gibt aber auch zu denken: „Die Verletzten kommen ja irgendwann zurück.“ Und die wollen ja auch spielen. Sportdirektor Ralf Minge sieht die Mannschaft „für den Moment“ gut aufgestellt und sieht deshalb „keinen akuten Handlungsbedarf“ mehr.
In der Offensive dürften die Planungen ohnehin abgeschlossen sein. Schnorrenberg sprach deshalb bereits von „zwei weiteren Optionen“. Vollzug steht kurz bevor.Die Leihe von Flügelspieler Kebba Badjie von Werder Bremen, der bereits in Halle war, wird am Donnerstag finalisiert,